Julien
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Berliner Akzente
Julien is a six years old boy who lives with his grandmother. His mother can not take care of him due to her drug addiction, his father has left the scene. A young father from the neighbourhood agreed to help out. He meets Lucas with his own son at the playground on a regular basis.
Als Stürmer ist er eher nicht so toll. Aber als Schiedsrichter ist er gut.” Mit diesem ehrlichen Kompliment beschreibt der sechsjährige Julien seinen Freund Gregor. Gregor Noack ist 33, selber Vater und seit einigen Monaten ehrenamtlicher Unterstützer von Julien. In der Elternzeit wollte sich der Steglitzer in seiner Nachbarschaft engagieren, das Stadtteilzentrum vermittelte den Kontakt zu Juliens Großmutter.
Dort lebt der Sechsjährige zurzeit, da die Mutter gesundheitliche Probleme hat und der Vater sich nicht kümmern kann. Oma Heide Müller* hat sich der neuen Aufgabe mit großem Engagement gestellt. Sie gesteht aber offen ein, dass sie über Gregors Hilfe sehr froh ist. Schließlich ist es eine enorme Verantwortung und keine leichte Herausforderung, wenn die eigenen Kinder schon seit Jahrzehnten aus dem Hause sind und man unverhofft wieder auf dem Fußballplatz oder beim Basteln von Faschingskostümen gebraucht wird. Ein Ninja-Kämpfer war Julien dieses Jahr, den schwarzen Jogginganzug hat Heide Müller selbst mit roten Bändern verziert.
Es sind aber vor allem die Mühen des Alltags, bei denen Oma Müller einen fitten Mitstreiter brauchen kann. Julien muss täglich pünktlich aufstehen, zum Kindergarten gebracht werden, die Anmeldung für die Schule steht an. Gregor holt Julien regelmäßig vom Kindergarten ab und geht mit ihm dann eine Runde auf den Spielplatz – oder eben auf das Fußballfeld. Das verschafft Heide Müller eine willkommene Pause: „Von 7 bis 21 Uhr muss ich jetzt präsent sein, immer sehen, dass es läuft, den Kleinen zur Eile antreiben”.
Bei den Spielterminen mit Gregor braucht Julien keinen Antreiber: Heute hat der junge Vater seinen elfmonatigen Sohn dabei, und Julien schiebt den Kleinen eifrig Richtung Spielplatz. Dabei erzählt er von seinem Berufswunsch: Zur Polizei soll es gehen. Er übt schon mit Playmobilfiguren. Gregor Noack wird ihm auf diesem Weg weiterhin sicher gerne etwas begleiten. „Es bedeutet mir sehr viel, unterstützend tätig sein zu dürfen. Es ist ein gutes Gefühl des Zurückgebens und der Verantwortung, die man zu übernehmen hat, nicht nur für sich selbst”, fasst Gregor Noack seine Motivation zusammen.
*Namen von der Redaktion geändert
Text von Annette Leyssner
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